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Historisches

über Mattersburg

Ursprung

Mattersburg wurde 1202 erstmals urkundlich als „Villa Martini“ erwähnt. Der Ort wurde wahrscheinlich nach dem Kirchenheiligen Martinus benannt. Damals übergab König Emmerich den Ort einem seiner treuen Gefolgsleute, dem Woiwoden Benedikt, und bestätigte dies in einer Schenkungsurkunde. Noch vor 1294 wurde die Burg zerstört und die Herren von Mattersburg errichteten eine neue Burg, allerdings nicht an der ursprünglichen Stelle, sondern auf der Anhöhe von Forchtenstein (ebenfalls Mattersdorfer Gebiet).

Interessant ist auch die Geschichte der Mattersburger Juden. Die ersten Juden, die sich in Mattersburg niederließen, kamen aus Ödenburg, von wo sie 1526 vertrieben worden waren. In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Gemeinde zusehends. 1644 wird erstmals die Judengasse erwähnt.
Auf Befehl Leopolds I. mussten 1671 alle Juden ihre Mattersdorfer Besitzungen verlassen. Sie kehrten jedoch um 1678 zurück und mussten ihre Häuser zurückkaufen. 1902/1903 wurden die Marktgemeinde und die jüdische Gemeinde zusammengelegt. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurden die Juden vertrieben und enteignet.

Ernennung zur Marktgemeinde

Mattersburg hatte schon zur Zeit der Grafen von Mattersdorf Zünfte. Bereits 1354 wurde dem Ort das Jahrmarktsrecht verliehen. 

Eine Aufwertung erfuhr der Marktort Mattersdorf ab 1847 durch die Eröffnung der Bahnlinie Wiener Neustadt-Mattersburg. Das Wulkatal bei Mattersburg wurde mit einem 250 m langen Viadukt überbrückt. Der erste Bogen der Eisenbahnbrücke bei Mattersburg wurde im August 1846 errichtet, die Grundsteinlegung erfolgte am 22. März 1847. Das imposante Bauwerk ist noch heute das Wahrzeichen der Stadt.

1898 durfte die Gemeinde nur mehr den vom Innenministerium festgelegten Namen „Nagymarton“ führen. 1924 wurde ein Antrag auf Änderung des Ortsnamens von Mattersdorf in Mattersburg gestellt. Der Landtag gab diesem Antrag statt.

Mit Wirkung vom 2. Juli 1926 wurde Mattersburg zur Stadtgemeinde erhoben.

Zwischenkriegszeit und zweiter Weltkrieg

Die Jahre der Zwischenkriegszeit, vor allem die 1930er Jahre, waren von wirtschaftlicher Not und politischen Wirren geprägt - zum Nachteil demokratischer Bestrebungen. Mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurden die Mattersburger Juden innerhalb weniger Monate vertrieben, ausgebürgert und enteignet. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 kam der Bezirk Mattersburg zum Bezirk Eisenstadt, Walbersdorf wurde 1939 eingemeindet.

Nachkriegsjahre bis heute

In den ersten Nachkriegsjahren wurden Aufbauleistungen erbracht, die sich sehen lassen können. Neue Wohnsiedlungen entstanden, die Sportanlage wurde erweitert und die Hauptschule gebaut. Auch der Bau des Schwimmbades wurde in Angriff genommen. Die bereits 1924 gegründete Burgenländische Deutsche Mittelschule wurde 1948 von der Republik Österreich als Bundesrealgymnasium und Bundesgymnasium übernommen. Das schwedische Unternehmen Felix Austria wurde 1959 als Tochterfirma der großen schwedischen Konservenfabrik Felix in Mattersburg gegründet - eines der wichtigsten Wirtschaftsprojekte der Nachkriegszeit.

Durch das Gemeindestrukturverbesserungsgesetz wurden Mattersburg und Walbersdorf mit Wirkung vom 1. Jänner 1971 zu einer Gemeinde zusammengeschlossen. Seit 1972 ist die Stadtverwaltung in einem Rathausgebäude am Brunnenplatz untergebracht. Bis dahin diente das 1855 errichtete alte Schulhaus als Rathaus.

Mit dem Bau des Kulturzentrums 1973-76 wurde ein Kommunikationszentrum für alle Bevölkerungsschichten geschaffen. Da sich die Jubiläumshauptschule als zu klein erwies, wurde sie 1975 durch die Zentralhauptschule mit Sporthalle ersetzt. In die frei gewordenen Räume der Jubiläumshauptschule zogen das Sonderpädagogische Zentrum, die Polytechnische Schule, die Handelsschule und die Handelsakademie ein.

1985 wurde auf dem Platz vor dem Florianihof der Zunftbaum aufgestellt. Er zeigt 16 Vertreter verschiedener Berufe, die früher Zünften angehörten. Im Jahr 2004 erhielt der Zunftbaum einen neuen Standort vor der Bezirkshauptmannschaft.

1996 wurde in Mattersburg die größte gemeindeeigene Bauschuttdeponie des Burgenlandes eröffnet - der Bauschutt wird aufbereitet und weitgehend wiederverwertet. Das Altstoffsammelzentrum wurde mit dem "Goldenen Mistkäfer" ausgezeichnet - eine Auszeichnung, die die Stadtgemeinde für ihre Verdienste um die Abfallwirtschaft erhielt.

Anfang 2000 wurde viel in die Infrastruktur der Stadt investiert: Das Schwimmbad und der Eislaufplatz sowie die Volks- und Hauptschule wurden saniert. Weiters wurden eine Freisportanlage, eine Mountainbikestrecke und eine Nordic-Walking-Strecke errichtet. Der SVM Mattersburg errichtete ein neues Fußballstadion.

2005 wurden ein Funcourt" und ein Bewegungspark" errichtet, um dem Gesundheits- und Wellnessgedanken Rechnung zu tragen.

2006 wurde das Sozialzentrum „Villa Martini“ eröffnet, neben dem später das pro mente Haus errichtet wurde.

2009 wurde der neue Kindergarten in der Mühlgasse eröffnet. Die Bauermühle als Vereins- und Veranstaltungszentrum wurde generalsaniert und die erste burgenländische Fußballakademie errichtet.

In den letzten Jahrzehnten wurde vor allem in die Bereiche Bildung, Soziales und Infrastruktur investiert. Der Neubau und die Sanierung von Schulen und Kindergärten sowie die Errichtung und der Ausbau des Sozialzentrums „Villa Martini“ waren Meilensteine in der Stadtentwicklung.

Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind neben sozialen Themen wichtige Aspekte der Stadtpolitik. Darüber hinaus ist eine intakte und florierende Wirtschaft für das städtische Leben unverzichtbar.

Am 2. Juni 2020 startete der Mattersburger e-MABU pünktlich um 6.30 Uhr zu seiner ersten Tour durch Mattersburg und Walbersdorf. Mit dem e-MABU nimmt Mattersburg eine Vorreiterrolle in den Bereichen klimafreundliche Mobilität, Leistbarkeit und Komfort ein. Mattersburg ist damit die erste Stadt im Burgenland, in der umweltfreundliche Elektrobusse zum Einsatz kommen.